Klarer Schlussstrich und frischer Neuanfang: So stellt man sich die Stunde Null im Jahr 1945 vor, als die Geschichte des "Dritten Reichs" mit der totalen Niederlage endete und die Geschichte der westdeutschen Bundesrepublik begann. Doch so einfach verläuft Geschichte nicht – auch nicht im Fall der Badischen Zeitung, die vor 75 Jahren erstmals erschienen ist. Sie war zwar eine Neugründung – aber auf der Basis des Vorangegangenen. Das beleuchtet diese Szene: Nicht einmal einen Monat nach dem Einmarsch der Franzosen in Freiburg (21. April 1945) lud der Prälat Ernst Föhr, vor 1933 Reichstagsabgeordneter des Zentrums und dessen badischer Landesvorsitzender, einen Kreis Gleichgesinnter ein, um über die alsbaldige Gründung einer katholischen Zeitung zu beraten. Mit dabei waren Heinrich Rombach, der Verleger der 1940 eingestellten katholischen "Freiburger Tagespost", und Josef Knecht, Direktor des ebenfalls katholischen Herder-Verlags.