Rom-Köln (kath.net)
Der Teufel steckt manchmal im Detail. Das "Motu proprio" zur Unterdrückung des älteren Gebrauchs der Römischen Messe samt Begleitschreiben erschien am 16. Juli zunächst nur auf Italienisch. Man weiß noch nicht genau, wer im Vatikan derzeit mit besonderer Heftigkeit das ehrwürdige Kirchenlatein befehdet, aber die Vermutung liegt nahe, dass der Ghostwriter oder Redakteur des liturgischen Gewaltakts die Sprache der Kirche kaum noch kennt und praktiziert. Diktion und Stil entsprechen so gar nicht dem, was man von Bergoglio kennt. Da hat jemand das Ohr des Papstes gefunden und wird jetzt Sektkorken knallen lassen. Der Täter ist aber fraglos der Papst selber, der sich im Text auch nicht hinter einem zweiten oder dritten Mann verstecken kann. Erreichen wird er mit dem Bombenangriff auf die ältere Liturgie nichts. Denn er ignoriert das zentrale Problem: die Auszehrung und das Entschwinden der Liturgie des "novus ordo" in mehreren Weltgegenden, speziell im deutschsprachigen Raum. Welchen Sinn hat die strikt einheitliche Feier der Sakramente der Kirche, wenn niemand mehr teilnimmt? Dann hat sich auch die 'participatio actuosa' erledigt, die "tätige Teilnahme" an der Liturgie, die sich Pius X. allerdings etwas anders vorstellte als die Ingenieure der Liturgiereform. Bugnini et al. haben mehr abgeholzt als neu gepflanzt.