Die beschauliche US-Hafenstadt stellt sich nur zaghaft der dunklen Historie der Sklaverei
Von Max Böhnel, Charleston
Lesedauer: 6 Min.
Foto: akg/science source
»Brrrr« ruft der Kutscher Jason seinem Gaul zu, der ein Dutzend Touristen im Schlepptau hat. Zum Glück ist das vierrädrige Gefährt mit einer Plane überdacht, die gegen die sengende Mittagssonne schützt. »Ok, move on, buddy«, fährt Jason fort. Die Straße ist frei, das Einbiegen nach links jetzt, wo ein Auto Vorfahrt hatte, für das gemächliche Zugpferd kein Problem mehr. Die einstündige Tour durch das historische Viertel von Charleston kann beginnen. »Wir sind für unsere ungewöhnliche Architektur berühmt«, erläutert Jason und deutet auf die Häuserzeile rechts. »Fast die Hälfte unserer Häuser sind in diesem Stil erbaut worden, dem sogenannten Charleston Single House«. Sie sind alleinstehend, haben jeweils nur eine Zimmerbreite, und die Eingangstür führt nicht in das Hausinnere hinein, sondern zur Veranda hin. »Wir nennen sie Piazza, und die Piazza ist immer nach Süden oder Westen hin ausgerichtet. Denn von dort kommen die kühlen Brisen.«