Weiße Götter der Literaturkritik Verwässern die sozialen Medien die Literatur? Lesende würden durch die euphorische Kritik in den sozialen Medien verdorben. Ist das eine Verschwörungstheorie von Menschen, die um ihren Einfluss fürchten – den Literaturkritikern? Ein Kommentar.
Von: Martin Zeyn
Stand: 15.07.2021
Okay, Literaturkritik, die über sich selbst redet, interessiert eigentlich niemanden. Wer also hier noch mitliest, gehört zur ganz harten Fanbase. Manchmal allerdings gibt es ein Stürmchen im Wasserglas des Feuilletons, zuletzt als der Literaturwissenschaftler Moritz Baßler der Literaturkritik vorwarf, sich den Gepflogenheiten von social media anzubiedern. Mit der Folge, für Trendthemen alle ästhetischen Kriterien über Bord zu werfen. Inhalte seien wichtiger als Form: Von Literatur wird also keine ästhetische Ambiguität mehr erwartet, sondern ethisch-didaktische Einsichten, am besten solche, die die Überzeugungen treffen, die man ohnehin schon hat.
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