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Jens Spahn (l, CDU), Bundesgesundheitsminister, und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, begrüßen sich bei der Eröffnungsveranstaltung des 124. Deutschen Ärztetages, der Anfang Mai 2021 zum größten Teil digital stattfand. Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Laut, streitbar, oft überhört: Die neue Rolle der Ärzte in der Krise
29.07.2021 00:00
Berlin. Am Abend vor den Ministerpräsidentenkonferenzen zur Corona-Politik gab es oft ein anderes Treffen, von dem nur wenig an die Öffentlichkeit drang. Kanzlerin Angela Merkel und ihr Kanzleramtsminister Helge Braun holten sich, per Videoschalte, Rat bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Die Ärzteschaft hat die Zusammensetzung des Kreises von Anfang an als zu exklusiv kritisiert. „Wir hätten uns eine regelmäßige institutionelle Einbeziehung der Bundesärztekammer in die Entscheidungsfindung der Politik vorstellen können, etwa durch die Etablierung eines ständigen, interdisziplinären Pandemierates“, sagt Ärztepräsident Klaus Reinhardt.
Nach Vorstellung der Medizinerinnen und Mediziner hätte man in dem Beratergremium „regelmäßig alle für die Gesellschaft relevanten Fragen zum Umgang mit der Pandemie diskutieren müssen – mit Ärzten, Lehrern, Ethikern, Psychologen und Juristen“.
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Die Kassenärztinnen und -ärzte argumentieren ähnlich. „Uns wurde in der Pandemie zugehört. Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass sich das Kanzleramt nicht so einseitig nur von Mathematikern, Physikern und Modellierern beraten lässt“, sagt Andreas Gassen, Chef der mächtigen Kassenärz
Auch Ãrztepräsident Reinhardt, der eine Hausarztpraxis in Westfalen betreibt, sieht sich als Korrektiv: âIch habe mich deshalb immer dann zu Wort gemeldet, wenn ich den Eindruck hatte, der Bogen wird überspannt â etwa bei der nächtlichen Ausgangssperre in der Bundesnotbremse, die verhängt wurde, als bereits eine Trendumkehr bei den Infektionszahlen absehbar war.â
Reinhardt ist nicht der Typ, der das Scheinwerferlicht im TV-Studio sucht. Er geht ihm aber auch nicht aus dem Weg. Für bundesweite Schlagzeilen sorgte der Allgemeinmediziner, als er im Oktober in der ZDF-Talkshow âMarkus Lanzâ den Sinn von Alltagsmasken mit der Bemerkung anzweifelte, es gebe âauch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber, dass die tatsächlich hilfreich sindâ.
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