Coronakrise, Impfkontroverse, Klimastreit, Kriminalitätsdebatte - in den heutigen Wissensgesellschaften werde hauptsächlich über Zahlen, Fakten und Daten gestritten, statt über Werte und Weltanschauungen, kritisiert der deutsche Soziologe Alexander Bogner und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie in seinem Essay Die Epistemisierung des Politischen. Wie die Macht des Wissens die Demokratie gefährdet .
Politik sei für viele Menschen - in politischen wie Alltagsdiskussionen - zu einer Sache des besseren Wissens oder der richtigen Erkenntnis geworden und werde oft auch so verhandelt: recht hat, wer sich auf die besten Studien und ExpertInnen stützt. Dadurch würde aus vielen Diskussionen ein endloses Gezänk , meint der Soziologieprofessor, der mit seinem Essay kürzlich den Essaywettbewerb der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewonnen hat.