Nun ist es soweit, es wird schon mehr über die Form des Bundestagswahlkampfes geredet als über seine Inhalte. So mutet es ungewöhnlich an, dass ausgerechnet CSU-Urgestein Horst Seehofer Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock in Schutz nimmt und die Kritik an ihrem Buch als „übertrieben“ bezeichnet. Der „Spiegel“ wiederum wehklagt, der Wahlkampf sei eine „intellektuelle Zumutung“. Und die „Bild“-Zeitung fragt mit Unschuldsmiene: „Wie schmutzig wird der Wahlkampf?“ Ja, wie schmutzig wird er denn?
Zunächst: Noch kein Wahlkampf war ein intellektueller Hochgenuss, im Gegenteil. Und auch noch nie hat jemand begeistert ausgerufen: „Mensch, was für ein toller Wahlkampf!“ Vielmehr gehört die Kritik über den politischen Schlagabtausch vor dem Urnengang zum Ritual; mal ist er zu langweilig, mal zu inhaltsleer, mal zu oberflächlich. Auch mit harten Bandagen wurde schon früher gekämpft, man erinnere sich an die „Stoppt Strauß“-Kampagne, als sich der C