Neuer Abschnitt
Von Andreas Wirthensohn
Gottfried Benn – der Dichter, die Politik, die Frauen: 293 Briefe geben Einblick in Leben und Schreiben des bedeutendsten deutschen Lyrikers des 20. Jahrhunderts.
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Gedichte, Krankheiten und abends ein paar Bier
Wer Briefe von Gottfried Benn liest, könnte leicht den Eindruck gewinnen, da schreibe ein zurückgezogen lebender, die Öffentlichkeit scheuender Mensch gelegentlich an Freunde, Bekannte und andere Menschen, die etwas von ihm wollen. Im Grunde aber, so scheint es, möchte der dichtende Arzt, der ein Leben lang nicht nur Prosa und Gedichte schrieb, sondern auch Haut- und Geschlechtskrankheiten kurierte, vor allem eines: Seine Ruhe haben, abends in einer Berliner Kneipe rauchend ein paar Bier trinken und Verse schmieden – damit am Ende eines langen Dichterlebens vielleicht sechs oder acht Gedichte stehen, die wirklich gelungen und von Dauer sind.