Was ist Kunst? Die Antwort des Marxisten Thomas Metscher
Buchbesprechung von Rudolph Bauer
Lenin sah die weltgeschichtliche Bedeutung des Marxismus darin begründet, „dass er die wertvollsten Errungenschaften des bürgerlichen Zeitalters keineswegs ablehnte, sondern sich umgekehrt alles, was in der mehr als zweitausendjährigen Entwicklung des menschlichen Denkens und der menschlichen Kultur wertvoll war, aneignete und es verarbeitete“. Das Zitat entstammt dem Band „Kultur. Ein geschichtlicher Entwurf“ von Thomas Metscher, erschienen im fortschrittlichen Kasseler Mangroven-Verlag. Lenins Feststellung gewinnt gerade heute eine besondere Bedeutung. Denn die aus den USA importierte „Cancel Culture“ und die Bewegung der „Political Correctness“ ergehen sich im Wahn der Verdächtigungen und Verbote. Philosophische Schriften und die klassischen Werke der Literatur, der Malerei und der Musik werden ebenso wie die Biografie ihrer Schöpfer nach Anstößigem durchstöbert. Als schimpflich gilt alles, was den Sittenwächtern des neoliberalen Reinheitsgebots missfällt. Eine Kritik an den Auswüchsen der kapitalistischen Ausbeutung und der imperialistischen Unterdrückung hingegen sucht man bei ihnen vergebens.