Seit rund zehn Jahren wird eine langsam, aber stetig steigende Zunahme der Drogenersatzbehandlung beobachtet. »Die Substitutionstherapie ist ein gutes Behandlungsangebot für Personen, die an einer Abhängigkeit von Opioiden, meist Heroin, leiden«, erklärte Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, beim 20. Suchtforum in Bayern am Mittwoch. Wurde eine Substitutionstherapie lange als Zwischenschritt auf dem Weg zur Abstinenz verstanden, habe sie sich inzwischen als auf Dauer angelegte Behandlungsoption etabliert. Das gelinge nur, wenn Ärzte, Apotheker, Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialpädagogen eng zusammenarbeiten.
Tatsächlich sei die Abstinenzquote gering, bestätigte Professor Dr. Oliver Pogarell, erster Vorsitzender der Bayerischen Akademie für Suchtfragen. »Abstinenz ist nicht das primäre Ziel.« Vielmehr sei eine Langzeitbehandlung erforderlich. Eingesetzt werden in Deutschland zu mehr als 70 Prozent Methadon und zunehmend Levomethadon, während Buprenorphin bei weniger als einem Viertel der substituierten Patienten gegeben wird. Andere Substitutionsmittel wie retardiertes Morphin und Diamorphin (Heroin) werden selten eingesetzt.