Leitartikel zu Abgangsentschädigungen – Die Zeit der goldenen Fallschirme läuft ab
Der Fall Roberto Rodriguez zeigt: Die Privilegien, die wir abtretenden Amtspersonen zuhalten, sind veraltet. Höchste Zeit für eine Anpassung.
MeinungMario Stäuble
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Wenn ein Schweizer Politiker sich seinen Abgang vergolden lässt, kochen zuverlässig die Emotionen hoch. So war es, als 2018 die 850’000-Franken-Entschädigung der Zürcher Ex-Stadträtin Claudia Nielsen (SP) bekannt wurde. Und so ist es auch jetzt wieder, nachdem diese Zeitung den 650’000-Franken-Fallschirm des städtischen SP-Schulpräsidenten Roberto Rodriguez öffentlich gemacht hat.
Da passiert nichts Illegales. Es sind die unterschiedlichen gesetzlichen Standards, welche die Bevölkerung wütend machen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterliegen in der Privatwirtschaft meist einer Kündigungsfrist von drei Monaten. Manchmal gibt es zur Kündigung eine Freistellung, manchmal einen Sozialplan. Eine Entschädigung von einem Jahreslohn – oder gar mehr? Für viele unvorstellbar.