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Stand:
23. Juli 2021,
05:00 Uhr
Ungeachtet des coronabedingten Versammlungsverbotes löste die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes in Polen im Herbst 2020 die größten Straßenproteste seit der "Solidarność"-Zeit aus. Der Zorn der Aktivistinnen über die Allianz zwischen Staat und Kirche dehnte sich durch das ganze Land aus. Nun will der Staat, dass sie dafür büßen.
Bildrechte: imago images/NurPhoto
Marta Lempart, eine der Anführerinnen des Frauenstreiks, ist wieder ins Visier der Staatsanwaltschaft von Warschau geraten. Die Behörde wirft ihr und zwei weiteren Aktivistinnen vor, "eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit vieler Menschen herbeigeführt und eine epidemiologische Bedrohung in Form der Möglichkeit einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus verursacht zu haben." Bei einer Verurteilung droht den drei Frauen eine Haftstrafe bis zu acht Jahren. Doch dazu wird es wohl nicht kommen, denn die Anklage ist schon deshalb absurd, weil das Oberste Gericht erst vor kurzem bestätigt hat, dass die während der Pandemie organisierten Versammlungen vollkommen legal waren.