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07.07.2021
Italien
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Misshandlung mit System: Skandal um „Folterknast“ in Italien weitet sich aus
Ein Skandal um schwerste Misshandlungen von Gefangenen durch die Wärter in einem süditalienischen Gefängnis zieht immer weitere Kreise – die Folterungen hatten offenbar System. Jetzt hat sich Brüssel eingeschaltet.
Blick auf das Gefängnis von Santa Maria Capua Vetere.
Quelle: imago images/Antonio Balasco
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Rom
Die Gewaltorgie liegt schon über ein Jahr zurück: Während der ersten Welle der Pandemie im April 2020 hatten die Insassen des Gefängnisses von Santa Maria Capua Vetere in der Nähe von Neapel protestiert und die Verteilung von Schutzmasken verlangt, nachdem sich innerhalb der Haftanstalt das Gerücht verbreitet hatte, dass einer der Gefangenen an Covid-19 erkrankt sei. Der an sich harmlose und gewaltfreie Protest hatte am folgenden Tag zu einer brutalen „Strafaktion“ seitens der Gefängniswärter geführt: Über hundert Gefangene wurden von Dutzenden Aufsehern während mindestens vier Stunden auf übelste Weise misshandelt und erniedrigt; der Gewaltausbruch machte selbst vor einem Gefangenen im Rollstuhl nicht halt.