Meister der Klassischen Moderne
Einige Gemälde von Lyonel Feininger konnten gerettet werden – eines wird hier in Weimar in einer Ausstellung über das Bauhaus gezeigt.
Vor 150 Jahren wurde Lyonel Feininger geboren. Wichtige Begleiterinnen auf seinem Weg zu einem der bedeutendsten Maler der Moderne waren seine jüdischen Ehefrauen.
Lyonel Feininger kommt am 17. Juli 1871 in New York zur Welt. Im Herbst 1887 geht er als 16-Jähriger nach Deutschland. Auf Wunsch seiner Eltern – der Vater ist Geiger, die Mutter Sängerin – soll er sich in Leipzig an der berühmten Musikakademie bewerben. Doch es kommt anders. Bei der Zusammenkunft mit seinen Eltern – beide halten sich auf einem Tournee-Zwischenstopp in Berlin auf – erfährt er, dass der für ihn vorgesehene Leipziger Lehrer gegenwärtig nicht an der Akademie unterrichtet. Seine Eltern schicken ihn daraufhin nach Hamburg. Bekannte sollen ihren Spross betreuen. Aber das facettenreiche Berlin hat den jungen Feininger nachhaltig begeistert, er will nicht in Hamburg bleiben. Im Sommer 1888 bewirbt er sich um einen Platz an der Königlichen Akademie, dem renommiertesten Künstlerausbildungsinstitut von Berlin. Seine Eltern bekommen davon nichts mit, sie sind auf Tournee in Brasilien. Schnell zeigt sich, der junge Lyonel ist ein talentierter Pressezeichner und Karikaturist. Seine bevorzugten Motive sind Alltagsszenen aus dem deutschen Kaiserreich und die Berliner politische Klasse. Karikaturen gehen ihm leicht von der Hand, die Malerei fasziniert ihn, aber er hadert, zu gross sind seine Selbstzweifel an seinem malerischen Talent. Seine Musikleidenschaft führt ihn in seiner Wahlheimat Berlin im Jahr 1900 in ein Konzert, wo er sich augenblicklich in die acht Jahre jüngere Pianistin Clara Fürst verliebt. Clara ist die Tochter des jüdischen Malers und Bildhauers Gustav Fürst und seiner nicht jüdischen Ehefrau. 1901 heiraten Lyonel Feininger und Clara Fürst. Noch im selben Jahr wird ihre Tochter Eleonore geboren.