Warschau ·
Außenminister Heiko Maas (SPD) reist heute zu Gesprächen mit seinem polnischen Kollegen Zbigniew Rau nach Warschau. Ein Schwerpunkt des Treffens wird voraussichtlich die umstrittene deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2.
In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung” hatte Rau vor der Visite von Maas gewarnt, Russlands Präsident Wladimir Putin stelle Deutschland mit der Pipeline eine „imperiale Falle”. Mit der Fertigstellung von Nord Stream 2 entstehe an der östlichen Flanke der Nato ein Sicherheitsdefizit.
Polens Regierung gegen Nord Stream 2
Die nationalkonservative PiS-Regierung in Warschau ist seit Langem gegen die Pipeline. Sie befürchtet, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte. Polen ärgert sich auch darüber, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden beschlossen hat, auf Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft von Nord Stream 2 zu verzichten – auch aus Rücksicht auf die Beziehungen zu Berlin. Vor zwei Wochen hatte Rau in einem Interview mit der polnischen Zeitung „Rzeczpospolita” kritisiert, weder Polen noch seine Nachbarländer seien in diese Entscheidung der US-Regierung einbezogen worden.