Kommissar Wallander â Mörder ohne Gesicht
TV-Krimi, GB/USA/S/D 2010
Der brutale Doppelmord an einem alten Bauernehepaar konfrontiert Wallander mit einem brisanten Thema. Die sterbende Frau gibt ihm einen vagen Hinweis auf die flüchtigen Täter: Ausländer! Gegen den Willen des Kommissars gerät die vertrauliche Information an die Presse, woraufhin die Fremdenfeindlichkeit geschürt wird. Ein Asylantenheim geht in Flammen auf, ein Migrant wird feige erschossen. Wallander ist zunächst sicher, dass die beiden Fälle miteinander zusammenhängen, doch seine Ermittlungen münden jäh in einer Sackgasse. In dieser stimmigen Verfilmung des gleichnamigen Henning-Mankell-Bestsellers interpretiert der britische Starschauspieler Kenneth Branagh die Rolle des gebrochenen Ermittlers Kurt Wallander auf faszinierende Weise neu. Kurt Wallander (Kenneth Branagh) ist gewiss nicht ausländerfeindlich. Als seine Tochter Linda (Jeany Spark) ihm beim Abendessen ihren syrischen Freund Jamal (Arsher Ali) vorstellt, kann er seine Befangenheit aber kaum verbergen. Ein Notruf befreit ihn aus der peinlichen Situation. Auf einem abgelegenen Bauernhof wurde ein altes Ehepaar überfallen und grausam zugerichtet. Der Mann ist bereits tot, mit ihren letzten Worten haucht die sterbende Frau (Karin Bertling) dem Kommissar noch einen unverständlichen Hinweis auf die geflüchteten Täter ins Ohr. Wallander deutet den Kollegen gegenüber an, das Wort könnte sich auf Ausländer bezogen haben. Ein unbekannter Informant gibt den vertraulichen Hinweis an die Presse weiter, die das Thema genüsslich ausschlachtet. Kurz darauf brennt ein Auffanglager für Asylbewerber und ein Migrant wird von einem fremdenfeindlichen Fanatiker erschossen. Wallander fühlt sich verantwortlich für die Ausschreitungen und arbeitet fieberhaft an der Klärung der beiden Fälle. Der ermordete Bauer, so viel ist schnell klar, zahlte Schweigegeld an eine Frau, die ein uneheliches Kind von ihm hatte. Zur Aufklärung des Mordes an ihm und seiner Frau trägt diese späte Enthüllung allerdings nichts bei. Die Ermittlungen konzentrieren sich schlieÃlich auf den zwielichtigen Valfrid Strom (Fredrik Gunnarson). Der rechtsradikale Mörder des wehrlosen Migranten verkörpert für Wallander den perfekten Schuldigen. Als Strom sich der Verhaftung widersetzt, erschieÃt der Kommissar ihn auf der Flucht. Das Bauernehepaar hat Strom allerdings nicht auf dem Gewissen. Für die Lösung dieses Falles muss Wallander seine Vorurteile hinterfragen. Die elegante Verfilmung des schwedischen Bestsellers legt den Akzent auf den inneren Zwiespalt des berühmten Kommissars. Kenneth Branagh, in Henning Mankells Augen der beste Darsteller seiner Kultfigur, muss in seinem vierten Auftritt als Kurt Wallander lernen, dass es auch unter Ausländern schwarze Schafe gibt. Hettie Macdonalds bildgewaltige Adaption gefällt durch das leitmotivische Bild eines fliehenden Pferdes, zu dem Wallander eine besondere Beziehung hat. In einer Nebenrolle ist David Warner zu sehen, der als Wallanders Vater Povel einen weiteren Demenzschub erleidet. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sechs Monate lang in der ARD-Mediathek verfügbar.