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Reformen versprochen, aber nicht erfüllt
Noch im Frühjahr stand das rumänische Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps angesichts der über 1.000 Corona-Intensivpatienten. Die Regierung hatte deshalb auf eine hohe Impfquote gehofft, um die Intensivstationen wieder dauerhaft entlasten zu können. Doch viele Rumänen misstrauen Kampagnen, die staatlich gelenkt sind. Denn seit gut drei Jahrzehnten versprechen die wechselnden Regierungen tiefgreifende Gesundheitsreformen und vor allem die Sanierung von Krankenhäusern. Geschehen ist wenig, gewachsen ist dagegen die Politikverdrossenheit.
Armee hat das Kommando übernommen
Um der staatlichen Impfkampagne mehr Vertrauen einzuflößen, wird sie nicht vom Bukarester Gesundheitsministerium geführt, sondern die rumänische Armee hat das Kommando übernommen. Oberster Chefkoordinator ist der Militärarzt Valeriu Gheorghita. Bei seiner Pressekonferenz zum Stand der Impfkampagne tritt der Oberstleutnant wöchentlich nicht in Anzug vor die Medien, sondern in Uniform. Das strahlt Disziplin, Strenge, aber auch ein Gefühl von Ausnahmezustand aus. Die Armee genießt in der Bevölkerung hohes Ansehen, ganz anders als Regierung und Parlament, die in Umfragen immer abgeschlagen auf den letzten Rängen landen.