"Michael Kohlhaas" beeindruckt bei den Bregenzer Festspielen
Gerechtigkeit ist Michael Kohlhaas wichtiger als sein Leben. Und das seiner Frau. Und das seiner Kinder. Nein, obwohl ihm wirklich übel mitgespielt wird, ist er kein rechter Sympathieträger. Max Simonischek versteht es aber, aus ihm einen Schmerzensmann zu machen, mit dem man zweieinhalb Stunden mitleidet. Andreas Kriegenburgs Dramatisierung von Heinrich von Kleists Novelle wurde am Freitagabend im Bregenzer Theater am Kornmarkt am Ende lange und herzlich akklamiert.
SN/APA/BREGENZER FESTSPIELE/KARL FO
"Michael Kohlhaas" bei den Bregenzer Festspielen
Die Koproduktion des Deutschen Theaters Berlin mit den Bregenzer Festspielen und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg bringt wieder hochkarätiges Schauspiel ins Festspiel-Programm - und eine echte Premiere: In Berlin wird die Inszenierung erst ab 30. Oktober zu sehen sein. Wer will, kann den Rosshändler Kohlhaas, der im Beharren auf sein gutes Recht "zum entsetzlichsten Menschen seiner Zeit" wird, einen Bruder im Geiste von Rigoletto sehen, dem Hofnarren, der sich nicht zum Narren machen lassen möchte, und dies in der zweiten Saison auf von Philipp Stölzl eindrucksvoll in Szene gesetzte Weise auf der Seebühne zeigt. Aber auch ohne dramaturgische Notwendigkeiten macht es Sinn, die bekannte Geschichte Kleists auf die Bühne zu bringen. Ein wenig straffer hätte es freilich durchaus sein können.