Haben Sie jemals ans Aufgeben gedacht?, fragt ein Schüler des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Alfons Goppel den Gründer der bolivianischen Partnerschule Frank Weber. Dieser war einst selbst Schüler an der beruflichen Schule ganz hinten in der Geschwister-Scholl-Straße in Schweinfurt. Ein klares Nein tönt aus den Lautsprechern beim Videochat in einer Unterrichtsstunde.
Frank Weber hat in Cochabamba ein beachtliches Lebenswerk auf die Beine gestellt: Noch als Student hat er, angerührt vom Schicksal bolivianischer Straßenkinder, 37 Jungs in ein aus eigenen Ersparnissen und Beiträgen von Freunden finanziertes Haus geholt und großgezogen. Da ein Dach über dem Kopf nicht reicht, hat er eine Schule gegründet, die inzwischen als eine der besten in Lateinamerika gilt. Die Bildungseinrichtung finanziert sich zu einem wesentlichen Teil durch Spenden, die durch selbst produzierte kulturelle Veranstaltungen eingespielt werden. Dies war nun coronabedingt so nicht mehr möglich. Gegenseitige Wertschätzung und Zusammenhalt sind Eigenschaften, die am Centro Educativo Richard-von-Weizsäcker, so der volle Name des Gymnasiums, kultiviert werden. Durch diese Haltung, viel Unterstützung von Menschen aus Deutschland und anderen Teilen der Erde und enorme Kreativität ist es gelungen, die Schule finanziell durch die Pandemie zu bringen.