Je besser wir das Coronavirus Sars-CoV-2 zu kennen glauben, umso komplexer scheint es zu sein. Nahezu täglich wird die Liste der mysteriösen Mechanismen des Erregers und der Folgen für den Körper länger. Laut einer Beobachtungsstudie aus Großbritannien mit rund 70.000 Erkrankten, die am Freitag im Fachjournal "The Lancet" erscheint, entwickelt jeder zweite Covid-19-Patient, der im Spital behandelt werden muss, zusätzliche Komplikationen. Am häufigsten sind laut den Studienautoren Nierenprobleme.
In der Regel sind Spitalsaufenthalte bei Covid-19 an schwere Verläufe geknüpft, die insbesondere dann vorkommen, wenn Betroffene bereits an Vorerkrankungen leiden. Doch die in der Studie untersuchten Komplikationen werden laut den Autoren direkt von einer Infektion mit Sars-CoV-2 hervorgerufen. "Je schwerwiegender eine Covid-Erkrankung verläuft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit insbesondere bei beatmeten Patienten mit Lungenversagen, dass auch andere Organe, hauptsächlich die Niere, aber auch die Leber, betroffen sind. Es kann zu einer Multi-Organ-Beteiligung kommen", bestätigt Katharina Mühlbacher, Pulmologin am Herz-Jesu-Krankenhaus in Wien.