Diskussion
Die beiden österreichischen Langfilme in Cannes haben erstaunliche Gemeinsamkeiten: Zwei ehemalige Schüler von Michael Haneke an der Filmakademie Wien stellen homosexuelle Beziehungen ins Zentrum, die sich unter widrigsten Umständen zu behaupten haben. Sebastian Meise prangert in seinem zweiten Spielfilm „Die große Freiheit“ die schwulenfeindlichen Gesetze in Nachkriegsdeutschland an, C.B. Yi stellt „Moneyboys“ in den Mittelpunkt seines Debütfilms, der heute Premiere feierte.
„Moneyboys“ sind männliche Prostituierte, die oft mit dem verdienten Geld ihre Familie unterstützen. Doch es ist ein gefährliches Unterfangen und bedeutet ein Doppelleben: Prostitution ist in China verboten, die Polizei greift hart durch. „Moneyboys“ zeigt dieses Doppelleben am Rande der Kriminalität in atmosphärisch dichten Bildern, bei denen eine Landschaft und Gesellschaft porträtiert werden, die nicht an einen österreichischen Film denken lässt. Der Regisseur, der in einem kleinen chinesischen Fischerdorf geboren wurde und als 13-Jähriger nach Österreich emigrierte, studierte an der Filmakademie bei Christian Berger und Michael Haneke und kehrt in seinem als österreichisch-französisch-taiwanesisch-belgische Koproduktion realisierten ersten Langspielfilm in seine Heimat zurück.